Die Laserentfernungsmesser heute im Einsatz – Hinweise beim Kauf

Heute ist Entfernungsmessung mit handlichen Laserentfernungsmessern kein Problem. Die am Markt befindlichen Geräte sind „finanziell” erschwinglich, unterscheiden sich aber in Größe und Leistung voneinander.

Laserentfernungsmesser schossen wie Pilze aus dem Boden, nachdem Bushneil mit einem preiswerten Modell Lytespeed 400 auf den Markt kam. Die Modelle Swarovski RF 4×32 und der schwere Leica Geovid 7x42BD waren zwar perfekt und arbeiteten zuverlässig, ihr hoher Preis verhinderte aber eine weite Verbreitung. Zwar vereinte der Leica Geovid Entfernungsmesser mit binokularem Fernglas, doch ist er für die Praxis zu schwer und zu volumig sowie auch zu teuer.

Das gilt auch für das Swarovski Zielfernrohr LRS mit Laserentfernungsmesser. Der Swarovksi Entfernungsmesser war ebenfalls zu teuer und bot zudem nur monokulare Beobachtung. Erst im Spätherbst 2004 wartete Leica mit einer Ideallösung auf, dem Leica Geovid BRF, der Fernglas und Laserentfernungsmesser ohne Mehrgewicht und -große vereinigt und zudem erschwinglich ist. Bushnell ebnete den Weg für die Laserentfernungsmesser. Die Devise hieß: Zweitgerät Laserentfernungsmesser zum unentbehrlichen Fernglas. Dazu musste der Laserentfernungsmesser leicht und kompakt sein. Man sollte ihn zumindest in einer Tasche der Jagdjacke führen können. Anfangs war der Bushnell Lytespeed 400 noch volumig. Doch Bushnell und andere Hersteller verkleinerten die Geräte immer mehr. Sie wurden kompakter, flacher und handlicher. Die Gewichte halten sich in engen Grenzen, sodass man sie auch bei anstrengenden Extremjagden noch mitführen kann und will. Die Geräte sind heute preislich erschwinglich.

Die Reichweite der Geräte liegt praktisch zwischen dreihundert und etwas über 1000 Meter. Sie variiert aber stark bei den einzelnen Geräten, je nachdem welches Objekt angemessen wird. Ist das Wetter klar oder neblig, regnet es oder scheint die Sonne sehr hell. Die Messung wird sicherlich von klimatischen Verhältnissen beeinflusst. Weiterhin hängt die Reichweite viel vom Objekt selbst ab. Hat es eine raue Oberfläche oder Farbe, wird gut Licht reflektiert, oder ist es uneben, schräg gestellt oder wenig lichtreflektierend? Die Reichweite wird stark von der Stärke des Laserstrahls, aber auch von der Auffangvorrichtung und auswertenden Elektronik beeinflusst.
Heute ist die Elektronik nicht mehr mit den ersten Geräten vergleichbar. Natürlich haben alle Geräte die Laser-Klasse I und gelten als augensicher. Auch hier hat sich nach Angaben der Hersteller einiges geändert. Die verarbeitende Mikroelektronik wurde natürlich auch immer besser.

Es reicht heute viel weniger aufgefangener „Laser” aus, um die Entfernung berechnen zu können. Die Elektronik hat eine viele höhere Empfindlichkeit. Das geringste reflektierte Licht reicht zur Entfernungsbestimmung. Vom Prinzip her ist die Technik einfach. Es wird von einer Diode ein Laserstrahl zum Objekt gesandt, von dem das Laserlicht reflektiert wird. Das reflektierte Licht wird über ein Objektiv aufgefangen. Ein Mikroprozessor berechnet auf Grund der Laserlichtgeschwindigkeit zwischen Aussendung und Empfang die Entfernung zum angemessenen Objekt. Es gibt nur wenige Hersteller von Laser und Elektronik. Keiner der Entfernungsmesserhersteller produziert diese selbst. Alles greift auf spezialisierte Unternehmen zurück. Damit die Entfernungsmesser preiswert bleiben, lassen sie die Unternehmen in Portugal (Leica im eigenen Werk) oder in Fernost (Japan, Korea, China, Philippinen) herstellen. Praktisch erwiesen sich die leichten, kompakten Entfernungsmesser mit zusätzlichem Monokular. Neben Robustheit, Dichtheit und Reichweite unterschieden sich die Geräte vor allem in der optischen Qualität des Mono okulars. Meist ist die Optik sehr einfach, teils sogar aus Kunststoff gefertigt.

Erst als Leica im LRF 800 ein sehr hochwertiges Monokular bot, rüsteten einige Hersteller ihre Geräte auch mit etwas besserer Optik aus. Man kann für Monokular, Aussendung des Lasers und Empfang jeweils ein Objektiv verwenden, wie es Leica macht. Die anderen Hersteller verwenden eine Optik für das Aussenden des Laserlichts. Das reflektierte Laserlicht wird vom Beobachtungsmonokular aufgefangen und mittels Strahlenteilerprismen zur Elektronik geleitet.

Neben Bushnell und Leupold bietet nun auch brandneu Leica binokulare Ferngläser mit integriertem Laserentfernungsmesser an. Sie sind kompakt und leicht. Die binokularen Bushnell und Leupold Geräte sind immer noch viel volumiger als vergleichbare Ferngläser. Ihr Gewicht hält sich dank Kunststoffgehäuses im Rahmen. Jedoch bieten beide nicht das angenehme Handling, wie man es von Ferngläsern her gewohnt ist. Auch die Optik entspricht nicht der Leistung hochwertiger Qualitäts- Ferngläser der Spitzenklasse. Jedoch stellen beide Geräte eine Alternative zu der Kombination Fernglas plus Entfernungsmesser dar.

Der neue, binokulare Leica Entfernungsmesser Geovid BRF vereint in vorzüglicher Weise Fernglas mit Laserentfernungsmesser. In Gewicht und Maßen sowie optischer Leistung entspricht er einem Leica Trinovid Fernglas. Er ersetzt voll ein separates Fernglas. Unterschiede gibt es ferner in der Entfernungsanzeige sowie beim sichtbaren Kreuz oder Messfeld zur Objektanvisierung. Einfache Anzeigen arbeiten auf Flüssig-Kristall-Basis (LCD), die direkt im Strahlengang angeordnet ist und das Sehfeld „vollflächig” überdeckt. Nachteil dieser Technik ist, dass physikalisch bedingt der Lichtdurchlassgrad des Monokulars extrem absinkt. Beim Leica Entfernungsmesser LRF hat man drei Objektive, ein kleines zum Aussenden des Laserlichts, ein großes zum Empfang und ein Monokular mit 21 mm Objektiv. Das Monokular arbeitet mit einem Dachkantprismensystem. Die Anzeige im Bild erfolgt mittels eines sehr scharf abzeichnenden LED-Displays. Die Anzeige passt sich in der Heiligkeit automatisch dem Umgebungslicht an. Sie wird über ein Prisma eingespiegelt und verschwindet nach dem Abschalten wieder aus dem Sehfeld. Die Bildqualität wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Mit der heute verwendeten Technik erreicht man für Jagdzwecke eine sehr hohe Genauigkeit bei der Entfernungsmessung. Sie liegt auf jagdliche Entfernungen im Bereich von +/-1 Meter. Das ist für die Praxis vollkommen ausreichend.

Bei etlichen Geräten fehlt ein Dioptrienausgleich. Man verlässt sich auf Fix-Focus-Objektive und damit Tiefenschärfe. Entsprechend mäßig und unscharf fällt die Bildqualität dieser Geräte aus. In der Regel sind die Geräte spritzwassergeschützt. Ein Regenschauer macht ihnen nichts aus. Die Geräte haben meist Kunststoffgehäuse, sind aber ausreichend robust. In der Praxis konnten ihnen Stöße oder ein Fall auf den Waldboden aus 1,50 m Höhe nichts anhaben.

Einige Geräte bieten die Möglichkeit, manuelle „Modes” einzustellen. Etwa „Regen” für die Benutzung bei Regen oder Schneefall (die Reflektion der Regentropfen oder Schneeflocken soll die Messung nicht beeinflussen). Bei Regen oder Schnee wurde aber die Leistung auch bei Einstellung dieser „Mode” gemindert. Auch eine „Mode” für schlecht reflektierende Objekte kennt man. Weiterhin kann man oft einstellen, dass erst Objekte ab einer bestimmten Entfernung angemessen werden können. So stören Objekte im Messfeld bis zu dieser Entfernung nicht. Der Jäger kann aus der Deckung heraus messen, ohne dass nahe Zweige die Messung beeinflussen. Oft wird auch die Stärke des Reflektionsgrades des angemessenen Objekts angezeigt. Auch die Umstellung von Yards auf Meter wird meist geboten. Zunehmend geht man weg von zuviel Anzeigen im Sehfeld. Sie stören ja nur. Auch manuell wählbare Modes werden weniger geboten.

Die moderne Elektronik erkennt selbstständig, ob es regnet oder schneit und reagiert darauf automatisch, ebenso wenn Objekte schlecht Licht reflektieren. In der Regel wird eine bestimmte Mindestentfernung (bei Leica z. B. 10 m) vorgegeben, ab der gemessen werden kann. Darunter stören Objekte im Messfeld die Entfernungsmessung nicht. Das reicht, um aus der Deckung heraus die Entfernung zu Wild messen zu können.

Viele Geräte bieten heute einen „Scan” Modus (Dauermessung). Dabei werden Objekte dauernd angemessen und bei „Schwenks” die unterschiedlichen Entfernungen angezeigt, etwa bei ziehendem Wild. Für die Jagd ist der „Scan” Modus nicht nötig.

Einsatz
Sicherlich muss man bei vielen Schüssen dank rasanter Kaliber die genaue Entfernung nicht kennen. Es ist egal, ob der Bock 80 oder 150 m entfernt steht. Eine Haltepunktkorrektur ist nicht nötig. Oft kann man Entfernungen bis rund 150 Meter noch gut schätzen, vor allem im bekannten Gelände. Darüber hinaus wird das Schätzen zum Lotteriespiel. Selbst unter Zuhilfenahme des Absehens ist ein genaues Schätzen nicht möglich. Sogar Berufsjäger verschätzen sich. So schätzte ein Berufsjäger 130 m Entfernung, gemessen waren es 189 m. Werden gar Entfernungen von 250 m oder 300 m geschätzt, ist ein richtiger Wert fast immer Zufall. Schwierig wird es vor allem in fremdem Gelände, insbesondere im Gebirge oder der Steppe, aber auch bei großen Wiesenschlägen ohne markante Anhaltspunkte. Ich erlege im Jahr meist rund 60 Stück Schalenwild. In meinem Jägerleben habe ich ein Stück über 400 m erlegt und nur wenige über 300 m. Jedes Jahr erlege ich aber einige Stücke zwischen 200 und 250 m. Mit meinem Kippblockstutzen in 6,5x57R erlegte ich ein Reh auf 217 m. Ich schätzte vor der Messung die Entfernung auf rund 170 m. Gut, dass ich vor dem Schuss maß. Schließlich musste ich knapp über dem Rücken mit der auf 100 m Fleck eingeschossenen Waffe anhalten. Dass ich die Entfernung an einer bestimmten Stelle im Revier schon oft gemessen hatte, gereichte mir zum Vorteil, als im Sommer bei vollem Licht ein Keiler einen Getreideschlag verließ, um in den Wald zu ziehen. Es waren bis zum Anschuss genau 263 m. Natürlich werden die meisten Schüsse auf Wild auf Entfernungen zwischen 60 und 130 m abgegeben. Selbst bei der Gamsjagd sind Schüsse über 200 m die Ausnahme. Schüsse über 200 m können aber durchaus vorkommen. Dann sollte man neben eigener Leistung und der der Waffe aber auch die genaue Entfernung kennen, um entsprechend zur Laborierung den Haltepunkt zu wählen.

Nachdem ich einen Drückjagdstand eingenommen habe, messe ich oft mögliche Punkte aus. Ich teile mir dann gedanklich das Schussfeld in Zonen ein. Zonen, in denen ich Blatt anhalten kann (bis rund 30 m) und solche, bei denen ich vorschwingen muss. Neben den praktischen Gründen ist aber einfach Interesse an genauen Entfernungen ein Entscheidungsgrund für einen Entfernungsmesser. Man will wissen, wie weit es eben von Punkt A nach Punkt B ist oder eben, ob der Bock auf 73 oder 93 m erlegt wurde.

In Kanada hat es mich beispielsweise interessiert, wie weit der angestrebte Höhenrücken entfernt ist. Da ist es dann gut, wenn der Entfernungsmesser sogar die damals gemessenen 975 m anzeigt. Neben praktischen Gründen ist es einfach subjektives Interesse, das zum Kauf eines Laserentfernungsmessers animiert. Da bleibt nur eine Frage, wie weit will ich messen? Genügen mir 300 bis 400 Meter oder sollten es schon 1000 Meter sein? Erstere Entfernungen kann man mit handgroßen Geräten sicher messen. Sie passen in jede Tasche. Bei 1000 Meter müssen die Geräte etwas größer gehalten werden. Sie können aber flach gebaut und so auch bequem in einer Jagdjackentasche geführt werden. Handgroß oder größer ist also auch eine Entscheidung zwischen verschiedenen Leistungsstufen. Sicherlich genügen 400 Meter Reichweite für fast alle Jagden mehr als aus. Doch etwas mehr Leistung ist oft von Interesse. In schwierigen Situationen (schlechte Reflektion) haben natürlich auch bei geringen Entfernungen Leistungs stärkere Geräte die Nase vorn. So misst das schwächere Gerät entweder gar nicht mehr oder man muss viele Messungen machen, damit eine korrekte Anzeige klappt.

Bushneils binokularer Laserentfernungsmesser

Leupolds binokularer Laserentfernungsmesser