Festkörperspektive und andere Teleskope im Test stellen Teil 1

An Festkörperspektiven habe ich folgende Teleskope in der Praxis ausgiebig erprobt:
Optolyth Compact S/80 – 20- bis 60fachem Okular Swarovski STS 65 EID – 20- bis 60fachem Okular Zeiss Diascope 85T* FL – 20- bis 60fachem Okular Leica APO-Televid 77 – 20-bis 60fachem Okular Leupold-Spektive 12-40×60, 10-20×40 Compact und 15-30×50 Compact

Beobachten mit Leica APO Televid 77

Diese Teleskope haben sich in der Praxis als ideal erwiesen. Ich kann sie für die Jagd uneingeschränkt empfehlen. Das neue Optolyth Compact S/80 ist recht führig. Ebenfalls sehr gut sind die Leica Spektive Televid 77. Vor allem die Modelle mit Fluorid- Objektiven (APO-Modelle) bieten ein brillantes, gestochen scharfes Bild. Abstriche in der Bildbrillanz muss man bei den Minox-Spektiven (62 mm Objektive/ Wechselokulare) hinnehmen. Sie bieten aber eine durchaus brauchbare und praxistaugliche Optik mit scharfem Bild und gutem Kontrast. Sie liegen im Preis niedriger als die Spitzenprodukte. Man kann sie gut bis in die Dämmerung hinein benutzen.

Sehr kompakt ist noch das’Leupold Spektiv 12- 40×60. Es arbeitet mit Spiegeltechnik bei der Lichtumleitung. Dadurch wird die extrem kurze Bauweise von 29,21 cm Länge ermöglicht. Dieses Spektiv ist aber bauhöher. Es besitzt eine brillante sowie gestochen scharfe Optik mit hervorragendem Kontrast, es lässt sich sehr gut bedienen und ist mit 1020 g noch leicht und führig. Natürlich ist es wasserdicht und mit Stickstoff gefüllt. In der Praxis bewährte es sich ausgezeichnet.

Wer ein kompaktes und gutes Spektiv sucht, ist mit den sehr leichten und kurzen Leupold Spektiven 10-20×40 und 15-30×50 Compact gut bedient. Sie sind äußerst führig und werden in einem gepolsterten Corduraköcher geliefert. Die Fokussierung erfolgt seitlich an einem griffigen Fokussierrad. Die Vergrößerungsverstellung erfolgt am Brillenträgerokular (halbe Umdrehung), das erschließt Brillenträgern das gesamte Sehfeld. Das vollgummiarmierte Spektiv ist leicht handhabbar und wasserdicht sowie mit Stickstoff gefüllt. Die mehrschichtig vergütete Optik (Porroprismen BAK-4-Prismen) liefert ein gestochen scharfes sowie helles Bild bei gutem Kontrast und sehr guter Farbtreue. Man kann beide Spektive sehr gut angestrichen benutzen. In der Praxis konnten die Spektive voll überzeugen, wobei zum 15-30×50 zu raten ist. Oft wird eine Vergrößerung über 20fach benötigt, sodass man mit diesem Spektiv besser ausgestattet ist.

Optolyth Compact S80
Das kompakte Optolyth Compact S80 Festkörperteleskop wurde dank eines neuen, fünflinsigen Objektivs mit 325 mm Länge ebenfalls sehr kurz. Man kann das Spektiv einfach im Rucksack mitführen. Mit 1670 g für das Spektiv und zusätzlichen 210 g für das 20- bis 60fache Zoomokular ist es zwar kein Leichtgewicht, aber durchaus noch tragbar. Im Vergleich wiegt das Swarovski CTC 30×75 1200 g und das Optolyth 30×80 GBA/WW1390 g. Das neue bequem bedienbare Zoom-Okular reicht von 20- bis 60facher Vergrößerung. Der Okulardurchmesser ist mit 22 mm sehr groß, was vor allem bequemes Beobachten ermöglicht. Am Okular befindet sich eine Schiebeaugenmuschel mit Gummiarmierung. So können auch Brillenträger das gesamte Sehfeld nutzen. Das Teleskopinnere wurde mit einer vergüteten Glasplatte hermetisch abgeschlossen, sodass selbst bei Okularwechsel im Regen keine Feuchtigkeit ins Innere dringen kann. Die Stickstofffüllung verhindert einen Innenbeschlag.

Das Teleskop besteht aus einem stabilen Leichtmetallrohr mit ausziehbarer Gegenlichtblende. Am letzten Rohrdrittel wurde ein drehbarer Stativbefestigungsring installiert, der mittels griffiger Schraube arretiert werden kann. Der Rohrkörper wurde bis auf den Stativring dunkelgrün gummiarmiert. Auf der Oberseite des Rohres sitzt kurz vor dem Okular der dank starker Rippen griffige Fokussierring. Der Fokussierring ging auch bei großer Kälte gleichmäßig und geschmeidig.
Man findet schnell die richtige Schärfe und kann fein justieren. Es handelt sich um eine Innenfokussierung, die Dichtheit ermöglicht.

Als Zubehör werden ein Objektiv- und aufschraubbarer Okularschutz mitgeliefert. Die Okularkappe aus bruchsicherem Kunststoff schützt das Okular beim Transport.

Das Optolyth Compact S80 besitzt eine brillante Optik, die im direkten Vergleich mit dem Optolyth 30×80 BGA/WW eindeutig die Nase vorn hat. Die an allen Glas-/Luftflächen mit der Mehrschichtvergütung Ceralin-Plus vergütete Optik ergibt ein ausgesprochen helles und gestochen scharfes Bild. Auffallend auch die hohe Randschärfe. Das farbtreue Bild wies einen sehr guten Kontrast bei sehr hoher Schärfe auf.

Die Bildqualität kann man getrost als hervorragend beurteilen. Beeindruckend ist die Naheinstellung ab 2,8 m. Das Compact 80 gibt es mit Gerade- und auch mit Schrägeinblick. Ein Festkörperspektiv, das in der Praxis keine Wünsche offen ließ. Es eignet sich bestens für die Jagd und erwies sich als sehr robust.

Swarovski STS 65 HD

Das Swarovski Spektiv STS 65 HD hat einen Schrägeinblick im günstigen Winkel von rund 60 Grad. Wahlweise ist es mit Geradeeinblick (ATS 65 HD) zu haben. Das Festkörper-Teleskop überzeugt durch jagdlichen Look und äußerst ansprechendes Design. Der Grundkörper aus einem Stück stabilen Aluminiums wurde ganz gummiarmiert. Selbst der drehbare Stativring ist gummiarmiert. Er kann ohne Werkzeug stufenlos verstellt werden. Der 5,5 cm breite Fokussierring am hinteren Drittel des Teleskops wurde mit gerillter Gummiarmierung versehen. Es handelt sich um echte Innenfokussierung. Eine spezielle Teleskopbasis ermöglicht bequemes Fokussieren auch bei auf-gelegtem Spektiv. Die ausziehbare Sonnenblende kann recht geräuscharm gehandhabt werden. Sie rastet ausgezogen ein. Als Besonderheit brachte Swarovski am Okularanschlussbereich rechtsseitig ein abnehmbares Kunststoffvisier an. Es besteht aus einem dünnen Rohrtunnel, mit dessen Hilfe sich das Spektiv sehr schnell und perfekt zum Ziele hin ausrichten lässt. Das Okular 20- bis 60fach wurde außen kratzfest matt harteloxiert. Der breite Vergrößerungsverstellring kann dank geriffelter Gummiarmierung rutschsicher gehandhabt werden. Für den gesamten Verstellbereich benötigt man etwas mehr als eine Dritteldrehung. Das 20- bis 60fache Vario-Okular lässt sich mittels Bajonettverschluss schnell aufsetzen. Es rastet ein und kann erst nach Betätigung eines kleinen Schiebers am Spektivkörper wieder gelöst werden.

Das Brillenträgerokular besitzt mit 25 mm Durchmesser eine große Linse. Es ist mit zur Reinigung abnehmbarer Drehaugenmuschel ausgerüstet. Das Spektivinnere wurde mittels vergüteter Glasplatte hermetisch abgeschlossen. Gegen Innenbeschlag füllte man das Teleskop mit Stickstoff. Als kleine, aber sehr nützliche Besonderheit sei erwähnt, dass der weiche Okularschutzdeckel mit einer Schnur

Zeiss Diascope 85T* FL

Das Zeiss Diascope 85T* FL hat ein Design, das man eher dem Space-Zeitalter zuordnen kann. Das kräftige und stabile Aluminiumrohr wurde silberfarben (auch in grün erhältlich) matt kratzfest harteloxiert. Da eine Vollarmierung fehlt, ist es geräuschvoller bei der Handhabung. Auf Entfernungen, bei denen man zur Jagd ein Spektiv benutzt, hat das in der Praxis keine Rolle gespielt. Zur Okularseite hin wurde am Spektivboden eine dicke schwarze Gummiplatte mit zwei Gummifüßen angebracht. Sie ergibt einen rutschsicheren Stand und vermeidet Geräusche beim Aufstellen. Der Stativring ist um 180 Grad stufenlos schwenkbar und besitzt umlaufend fünf Raststufen. Dank eines Knopfes mit Flügel kann der Stativring bequem ohne Werkzeug verstellt werden. Auf dem volumigen Ende des Spektivkörpers findet man zwei kleine Fokussierräder für die echte Innen fokussierung. Beide sind dank geriffelter Gummiarmierung rutschsicher bedienbar.

Das hintere Rad dient zur Schnellfokussierung. Man findet damit auf unterschiedliche Entfernungen die Schärfe schnell. Das vordere Rad ist für die Feinjustierung der Schärfe. Das 20- bis 60fache Okular lässt sich dank Bajonettverschluss schnell aufsetzen bzw. tauschen. Das Spektivinnere ist mit vergüteter Glasplatte hermetisch abgeschlossen. Das Diascope wurde ebenfalls gegen Innenbeschlag mit Stickstoff gefüllt. Dank geriffelten Ringes lässt sich die Vergrößerung bequem wählen. Der gesamte Vergrößerungsbereich wird mit etwas mehr als einer Dritteldrehung abgedeckt. Das Okular besitzt eine gummiarmierte, ausziehbare Augenmuschel.

Durch Drehung ist sie arretiert. Brillenträger können das gesamte Sehfeld nutzen. Zeiss setzte bei der FL-Ausführung ebenfalls das hochwertige Fluoridglas (Objektiv) ein, um hohe Bildqualität und optimale Farbtreue zu erhalten. Alle Glas-/Luftflächen wurden mehrfach vergütet (T-Stern). Die Vergütung auf Okular- und Objektivaußenflächen erwies sich auch als kratz- und abriebfest. Die brillante Optik besitzt bei ebenfalls gemessenen 83 Prozent Lichttransmission ein sehr helles Bild. Das gestochen scharfe Bild hat eine gute Randschärfe. Es ergab sich ein sehr kontrastreiches Bild bei hervorragender Farbtreue. Ebenfalls eine Optik der Spitzenklasse, die weder durch Reflexe noch sichtbare Farbringe getrübt wird. Sie ließ in der Praxis keine Wünsche offen. Das Spektiv ist mit Okular 40,5 cm lang und wiegt 1780 g.

Festkörperspektive und andere Teleskope im Test stellen Teil 2