Sondergläser, Ferngläser mit hohen Vergrößerung und Spektive im Test Teil 2

Sondergläser, Ferngläser mit hohen Vergrößerung und Spektive im Test Teil 1

Ferngläser mit mehreren Vergrößerungen Leica Duovid 10+15×50
Ich hatte Gelegenheit, einige Monate das Leica Duovid 10+15×50 zu erproben. Meine Gedanken: Erkennt man bei der hohen Vergrößerung noch Einzelheiten oder nur noch die Handunruhe? Wirken sich die bescheidenen Sehfelder von 90 bzw. 70 Meter auf 1000 Meter negativ aus? Kann es auch auf kurze Distanzen eingesetzt werden? Braucht man solch eine hohe Vergrößerung, oder bringt sie gar Vorteile im Einsatz? Fallen mir die 1270 g zur Last? Ich war mehr als skeptisch.

Auf kurze Entfernungen unter 100 Meter fiel natürlich der enge Gesichtskreis auf, doch ich konnte durchaus schnell Objekte etwa im Wald finden und beobachten. Auffallend war an trüben Herbsttagen der ganz außergewöhnliche Kontrast. Es wurde ein ausgesprochen helles, sehr plastisches Bild mit exzellenter Detailerkennbarkeit geboten. Auf freien Flächen war es einfach angenehm, die höhere Vergrößerung zu wählen. Da konnte schon ein Rehbock mit 15facher Vergrößerung bestens betrachtet werden. Ganz klar mit abgestützten Armen beob-achtet, bot die hohe 15fache Vergrößerung enorme Vorteile. Man sieht und erkennt einfach mehr. Bei schwindendem Licht in der späten Dämmerung wählt man dann wieder die 10fache Vergrößerung, weil die größere Austrittspupille bei geringem Licht eben ein Mehr an Helligkeit bietet. Einen exzellenten Kontrast, hohe Farbtreue und hervorragende Auflösung bietet das Leica Glas.

Mir wurde auch bewusst, dass binokulares Sehen einfach ein Mehr an Erkennbarkeit bringt. All die Praxiserfahrungen haben mich positiv überrascht. Ich hatte vor der Erprobung nie geglaubt, dass das neue Leica Duovid 10+15×50 so universell einsetzbar ist. Ich habe mein 8×56 nicht vermisst, obwohl es eine „Lichtkanone” ist. Einzig mit einem etwas geringeren Sehfeld muss man zurechtkommen. Das bereitet aber keine Probleme. Erstaunlich ist auch, wie ausgewogen das Glas in der Hand liegt. Ich konnte durchaus mit 15facher Vergrößerung aus freier Hand beobachten und erkannte mehr als mit 10facher Vergrößerung. 1270 Gramm wollen getragen sein. Am breiten Neopren-Riemen von Niggeloh war das kein Problem. Der leicht elastische Trageriemen verteilt das Gewicht gut.

Das Leica Duovid hat eine brillante Optik mit hoher Auflösung und sehr guter Randschärfe. Alle Glas-/ Luftflächen wurden mit einer neuen Vergütung versehen. Neben sehr hoher Lichttransmission ergibt sie einen außergewöhnlich guten Kontrast. So wird auch in schwierigen Lichtsituationen ein hervorragendes Bild mit hoher Erkennbarkeit, Auflösung und Helligkeit geboten. Das gilt für beide Vergrößerungen. Natürlich ist bei 15fach die Austrittsspupille für geringes Dämmerungs- oder Nachtlicht zu klein. Die Außenflächen von Objektiv und Okular wurden mit einer sehr widerstandsfähigen sowie kratz- und abriebfesten Vergütung versehen. Sie übersteht auch bestens alle Umwelteinflüsse. Bei der HDC-Vergütung (High Durable Coating) handelt es sich um eine Verdichtung der aufgedampften Vergütungsmaterialien mit einer Plasmaquelle im Hochvakuum. Dies bewirkt hohe Beständigkeit der nur wenige zehntausendstel Millimeter dicken Antireflexschichten. Neben der HDC-Vergütung kommt noch das High Lux-System zur Anwendung. Eine zusätzliche Spiegelschicht sorgt dafür, dass das Prismensystem einen Reflexionsgrad von über 99,5% erreicht. Das bewirkt mehr Kontrast und ein helleres sowie schärferes Bild.

Die Dachkantprismen weisen einen P-Belag (P40) auf, der eine Phasenverschiebung (Reflexe, Verzerrungen) verhindert. Üblich ist bei Leica das sehr robuste Aluminium-Druckgussgehäuse und die Stickstofffüllung gegen Innenbeschlag. Sehr gut erreichbar ist die große, griffige Fokussierwalze, die stets gleichmäßig geschmeidig, aber etwas zu leicht lief, was schnell zu unbeabsichtigter Dejustierung führen kann. Der große Dioptrienbereich ist bequem an dem Kombiknopf durch Hochziehen einstellbar. Eine Skala sorgt für schnelle Erkennbarkeit.

Die Drehaugenmuscheln sind mehrfach rastbar (verschiedener Pupillenabstand) und halten ausgefahren auch großem Druck stand. Das Glas wurde einschließlich Augenmuscheln gummiarmiert, was einen rutschsicheren Griff ermöglicht und ein warmes Feeling verleiht und natürlich auch Geräusche dämpft. Dank der schlanken Form liegt es sehr angenehm und sicher in der Hand. Die Vergrößerung lässt sich noch geräuscharm durch griffige Drehringe an den Okularen einstellen. Das Besondere daran ist der automatische Dioptrienausgleich ADC (Advanced Diopter Compensation), der bei Vergrößerungswechsel automatisch erfolgt, eine extrem aufwändige Mechanik mit Kurvenscheibe sorgt dafür.

Das neue Leica Duovid ist sicherlich hinsichtlich Optik und Mechanik ein außergewöhnliches Fernglas. Neben dem 10+15×50 gibt es noch das Leica Duovid 8+12×42.

Nikons Zoom-Fernglas
Nikon brachte das Zoom Fernglas 10-22×50 Action Zoom XL heraus. Es handelt sich um ein Fernglas mit Porroprismensystem. Die beiden Fernglashälften wurden in veralteter Technik mit zwei Brücken oben und unten miteinander verbunden. Das Fernglas ist 19,3 cm hoch und 18,3 cm breit. Das Gewicht des großen Glases beträgt 950 g. Das Gehäuse wurde voll gummiarmiert, was Rutschsicherheit gewährleistet. Die einfache Optik wurde vergütet, sodass sich ein scharfes Bild ergibt. Sicherlich gehört dieses Fernglas im Nikonsortiment nicht zu den Spitzengläsern, Es ist für das Beobachten bei gutem Licht bis in den Anfang der Dämmerung hinein geeignet. Die Vergrößerung kann im Bereich von 10- bis 22fach schnell und einfach verstellt werden. Es ist in der optischen Qualität mit einem Leica Duovid nicht vergleichbar. Besonders bei hoher Vergrößerung lässt die Bildqualität zu wünschen übrig. Ferner ist Beobachten aus freier Hand dann nicht mehr möglich.

Bildstabilisierte Ferngläser
Zeiss 20x60S
Das bildstabilisierende Fernglas 20x60S von Carl Zeiss arbeitet mit einer mechanischen Bildstabilisierung, unabhängig von einer Stromquelle. Alle relevanten optischen Komponenten „schwingen” entsprechend der Handunruhe mit. Diese ausgeklügelte Technik bewirkt, dass die Lichtstrahlen immer auf derselben Netzhautstelle auftreffen. Das System enthält eine kardanische Aufhängung des Prismenstuhls, ein monolithisches Federgelenk mit entsprechender Rückstellkraft sowie die abstimmbare Dämpfungseinrichtung. Das störende Zittern des Bildes wird per Knopfdruck beseitigt und damit eine sehr hohe Auflösung bei Freihandbeobachtung gewährleistet. Die starke Fokussierwalze, die rechtsseitig auf dem Gehäuse liegt, kann sehr gut erreicht werden.

Auf die Bildstabilisierungstaste ist lediglich ein schwacher Druck nötig für die Aktivierung des mechanischen Bildstabilisators. Man vernimmt beim Drücken bzw. Loslassen allerdings ein dumpfes Geräusch. Das Glas bietet eine hervorragende Optik mit bester Bildbrillanz sowie gestochener Schärfe mit sehr hoher Randschärfe. Das helle Bild ist sehr farbtreu und kontrastreich. Es ist aus freier Hand bestens das Beobachten möglich bei sehr hoher Detailerkennbarkeit. Man erkennt dank binokularen Sehens oft mehr Details als bei Benutzung eines 30fach vergrößernden Spektive. Der Nachteil des 1660 g schweren Zeiss 20x60S liegt in der geringen Führigkeit des voluminösen Fernglases. Das Glas ist wasserdicht.
Mechanisch bildstabilisiertes Zeiss Fernglas (20×60) und Monokular im Vergleich mit Zeiss Design

Selection Fernglas

Canon 15×50 ISAW

Canon arbeitet mit einer elektronischen Bildstabilisierung und bezeichnet die bildstabilisierten Ferngläser mit der Zusatzbezeichnung IS (Image Stabilizer). Microprozessoren registrieren die Bewegungen und bewegen die Vari-Angel-Prismen (VAP), sodass der Lichtstrahl stets an derselben Stelle austritt. Handunruhe wird ausgeglichen. Das System arbeitet zuverlässig und man hat ein klares Bild mit hoher Auflösung und Detailerkennbarkeit zur Verfügung.

Elektronisch bildstabilisiertes Canon-Fernglas

Das Bild ist hell und weist hinsichtlich Brillanz, Farbtreue und Kontrast beste Werte auf. Es ist gestochen scharf mit sehr guter Randschärfe. Canon setzt wie in der Fotografie seine L-Linsen mit Ultra-Dispersion ein, zudem Linsen mit asphärischen Elementen. Sie sorgen mit für eine sehr hohe Randschärfe und Auflösung.

Es handelt sich um ein Porroprismenglas. Der Zentralfokus ist sehr gut erreichbar und lässt sich auch bei Kälte gut bedienen. Die Bildstabilisierung wird nach Drücken eines rechtsseitigen Knopfes aktiviert. Das Gehäuse ist fest. Zur Einstellung der Augenweite lassen sich die Okulare schwenken. Das Glas hat Brillenträgerokulare. Es ist wasserresistent, ein heftiger Regenschauer ist kein Problem. Das gummiarmierte Glas ist recht führig und leicht handhabbar. Die Bildstabilisierung benötigt jedoch eine Stromquelle (zwei AA Alkali Batterien). Die Betriebsdauer beträgt je Batteriesatz bei 25 Grad Celsius 2,5 Stunden. Die Okulare sind mit einem Antibeschlagsystem ausgestattet.

Ferngläser mit Laserentfernungsmesser
Leica Geovid
Der Wunsch nach einem führigen Fernglas mit optischer Spitzenleistung und integriertem Laserentfernungsmesser wurde von Leica mit den Geovids 8×42 bzw. 10×42 und 8×56 BRF verwirklicht.

Die neuen Leica Geovids sind eine gelungene Symbiose zwischen Fernglas und Laserentfernungsmesser. Das Außergewöhnliche daran ist die Spitzenoptik gepaart mit der Führigkeit der Geovids. Immerhin entsprechen die Maße des Geovids denen eines normalen Trinovid Fernglases mit denselben optischen Kenndaten. Das Geovid bleibt handlich wie ein normales Fernglas. Die Balance stimmt, sodass man es sehr ruhig halten kann. Ebenso erstaunlich, dass man nicht mehr Gewicht als bei einem Leica Trinovid Fernglas ohne Laserentfernungsmesser mit sich schleppen muss. Bei 900 Gramm Gewicht fällt einem das Geovid auch im schwierigen oder gar extremen Gelände nicht zur Last. Die optische Leistung kann sich sehen lassen. Geboten wird ein helles, sehrfarbtreues und gestochen scharfes Bild mit hervorragender Randschärfe. Mich überraschte der ausgezeichnete Kontrast. Das Sehfeld des 10×42 ist mit 110 Metern auf 1000 Meter ausreichend groß und voll praxisgerecht.

Selbstverständlich sind da schon Stickstofffüllung gegen Innenbeschlag, abriebfeste Vergütung an Objektiv- und Okularaußenflächen, Wasserdichtheit, Phasenkorrektur mit P40 Schicht, bequemes Fokussierrad, robustes sowie starkes Aluminiumdruckgussgehäuse, Drehaugenmuscheln, damit Brillenträger das gesamte Sehfeld nutzen können, und säurebeständige Vollgummiarmierung. Einzig der Kombiknopf der Leica Ferngläser fiel der Lasertechnik zum Opfer. Am Mitteltrieb-Fokussierrad kann lediglich scharf gestellt werden. Das Rad läuft auch bei großer Kälte sehr gleichmäßig und geschmeidig. Beide Okulare erhielten griffige, gut bedienbare Dioptrienausgleichsräder. Das kleine Batteriefach auf der Unterseite fällt kaum auf.

Der Laser wird durch ein kleines Objektiv an der Mittelachse ausgesandt. Das reflektierte Laserlicht wird vom Objektiv aufgefangen und mittels Strahlenteilerprisma zum Rechner geleitet. Dies geschieht ohne Minderung der Bildbrillanz. Messmarke und Entfernung werden im rechten Okular nach Knopfdruck auf die Messtaste durch LED-Anzeige sichtbar, im Gegensatz zur oft verwendeten, bildmindernden Flüssigkeitskristallanzeige. Auffallend und für die Praxis sehr wichtig, dass blitzschnell gemessen und die Entfernung angezeigt wird. Man hat kaum die Chance während des Messvorganges vom Ziel „herunterzuwackeln”. Solange der Knopf gedrückt bleibt, wird gemessen. So sieht man die sich ändernden Entfernungen bei ziehendem Wild (Scan-Modus). Die Anzeige passt sich automatisch der Umgebungshelligkeit an. Ein Überstrahlen gibt es nicht. Eine praxisgerechte Messung wird auch auf kleine Ziele wie weit entferntes Wild bestens ermöglicht. Ich konnte schwierige, gering reflektierende Objekte wie Nadelwald sicher bis zu etwas über 1100 Meter anmessen. Bei gut reflektierenden Objekten waren es sogar bis über 1300 Meter.

Bushnell Yardage Pro Quest 8×36
Der Bushnell Entfernungsmesser Quest verfügt über ein starkes Kunststoffgehäuse, das komplett gummiarmiert wurde. Das Gerät hat seitliche Griffrippen. Der kleine Mitteltrieb kann schlecht erreicht werden. Das linke Okular kann in der Weite zum rechten Okular verstellt werden. Das rechte Okular hat einen Dioptrienausgleich. Es handelt sich um Brillenträger okulare mit Stülpaugenmuscheln. Der Quest bietet ein helles Bild mit sehr guter Schärfe und gutem Kontrast.

Auffallend waren die Randunschärfe und fahle Bildstellen im Randbereich. Das Bild im rechten Okular hat in der Mitte einen Kreis zum Anvisieren der Objekte. Unten ist es abgeteilt. In einem unten gelegenen Feld erfolgt die Anzeige der Entfernung in Yards und bei zugeschaltetem „Scan” die Anzeige „Scan”. Das Gerät hat ein separates Sendeobjektiv. Es misst hervorragend auch unter schwierigen Bedingungen sowie bei gering reflektierenden Objekten. Mit einer Taste wird der Laserstrahl aktiviert und gemessen. Drückt man eine darunter liegende Taste, dann wird dauernd gemessen, solange man die obere Taste gedrückt hält (= Scan). Man kann mit ziehendem Wild mitfahren und dauernd die sich ändernden Entfernungen ablesen. Das Bushnell Yardage Pro lässt sich noch gut führen. Die Qualität eines hochwertigen Fernglases bietet es aber nicht.

Leupold Windriver RB800 8×32
Ein sehr führiger Entfernungsmesser mit kleinem dritten Objektiv. Das Kunststoffgehäuse wurde voll gummiarmiert. Die Brillenträgerokulare sind fix mit ausziehbaren Augenmuscheln. Es handelt sich um Einzelokularfokussierung mit Rasten, was in der Praxis vor allem bei Nahentfernungen und schwindendem Licht nötig ist. Das Fokussieren erfolgt umständlich. Im rechten Okular wird die Anzeige (Batterie, Yards oder Meter, Entfernung, Zielkreuz) rot eingespiegelt. Per Knopfdruck kann von Meter in Yards umgeschaltet werden. Auffallend die hohe Schärfe bei gutem Kontrast. Gemessen konnte Wald bis rund 760 Meter werden. Im Bereich von bis zu 500 Metern arbeitete der Entfernungsmesser zuverlässig. Man kann den Augenabstand durch Auseinanderziehen des Gerätes justieren.

Ferngläser mit mehreren Vergrößerungen
Leica Duovid 10+15×50
Ich hatte Gelegenheit, einige Monate das Leica Duovid 10+15×50 zu erproben. Meine Gedanken: Erkennt man bei der hohen Vergrößerung noch Einzelheiten oder nur noch die Handunruhe? Wirken sich die bescheidenen Sehfelder von 90 bzw. 70 Meter auf 1000 Meter negativ aus? Kann es auch auf kurze Distanzen eingesetzt werden? Braucht man solch eine hohe Vergrößerung, oder bringt sie gar Vorteile im Einsatz? Fallen mir die 1270 g zur Last? Ich war mehr als skeptisch.

Auf kurze Entfernungen unter 100 Meter fiel natürlich der enge Gesichtskreis auf, doch ich konnte durchaus schnell Objekte etwa im Wald finden und beobachten. Auffallend war an trüben Herbsttagen der ganz außergewöhnliche Kontrast. Es wurde ein ausgesprochen helles, sehr plastisches Bild mit exzellenter Detailerkennbarkeit geboten. Auf freien Flächen war es einfach angenehm, die höhere Vergrößerung zu wählen. Da konnte schon ein Rehbock mit 15facher Vergrößerung bestens betrachtet werden. Ganz klar mit abgestützten Armen beob-achtet, bot die hohe 15fache Vergrößerung enorme Vorteile. Man sieht und erkennt einfach mehr. Bei schwindendem Licht in der späten Dämmerung wählt man dann wieder die 10fache Vergrößerung, weil die größere Austrittspupille bei geringem Licht eben ein Mehr an Helligkeit bietet. Einen exzellenten Kontrast, hohe Farbtreue und hervorragende Auflösung bietet das Leica Glas.

Mir wurde auch bewusst, dass binokulares Sehen einfach ein Mehr an Erkennbarkeit bringt. All die Praxiserfahrungen haben mich positiv überrascht. Ich hatte vor der Erprobung nie geglaubt, dass das neue Leica Duovid 10+15×50 so universell einsetzbar ist. Ich habe mein 8×56 nicht vermisst, obwohl es eine „Lichtkanone” ist. Einzig mit einem etwas geringeren Sehfeld muss man zurechtkommen. Das bereitet aber keine Probleme. Erstaunlich ist auch, wie ausgewogen das Glas in der Hand liegt. Ich konnte durchaus mit 15facher Vergrößerung aus freier Hand beobachten und erkannte mehr als mit 10facher Vergrößerung. 1270 Gramm wollen getragen sein. Am breiten Neopren-Riemen von Niggeloh war das kein Problem. Der leicht elastische Trageriemen verteilt das Gewicht gut.

Das Leica Duovid hat eine brillante Optik mit hoher Auflösung und sehr guter Randschärfe. Alle Glas-/ Luftflächen wurden mit einer neuen Vergütung versehen. Neben sehr hoher Lichttransmission ergibt sie einen außergewöhnlich guten Kontrast. So wird auch in schwierigen Lichtsituationen ein hervorragendes Bild mit hoher Erkennbarkeit, Auflösung und Helligkeit geboten. Das gilt für beide Vergrößerungen. Natürlich ist bei 15fach die Austrittsspupille für geringes Dämmerungs- oder Nachtlicht zu klein. Die Außenflächen von Objektiv und Okular wurden mit einer sehr widerstandsfähigen sowie kratz- und abriebfesten Vergütung versehen. Sie übersteht auch bestens alle Umwelteinflüsse. Bei der HDC-Vergütung (High Durable Coating) handelt es sich um eine Verdichtung der aufgedampften Vergütungsmaterialien mit einer Plasmaquelle im Hochvakuum. Dies bewirkt hohe Beständigkeit der nur wenige zehntausendstel Millimeter dicken Antireflexschichten. Neben der HDC-Vergütung kommt noch das High Lux-System zur Anwendung. Eine zusätzliche Spiegelschicht sorgt dafür, dass das Prismensystem einen Reflexionsgrad von über 99,5% erreicht. Das bewirkt mehr Kontrast und ein helleres sowie schärferes Bild.

Die Dachkantprismen weisen einen P-Belag (P40) auf, der eine Phasenverschiebung (Reflexe, Verzerrungen) verhindert. Üblich ist bei Leica das sehr robuste Aluminium-Druckgussgehäuse und die Stickstofffüllung gegen Innenbeschlag. Sehr gut erreichbar ist die große, griffige Fokussierwalze, die stets gleichmäßig geschmeidig, aber etwas zu leicht lief, was schnell zu unbeabsichtigter Dejustierung führen kann. Der große Dioptrienbereich ist bequem an dem Kombiknopf durch Hochziehen einstellbar. Eine Skala sorgt für schnelle Erkennbarkeit.

Die Drehaugenmuscheln sind mehrfach rastbar (verschiedener Pupillenabstand) und halten ausgefahren auch großem Druck stand. Das Glas wurde einschließlich Augenmuscheln gummiarmiert, was einen rutschsicheren Griff ermöglicht und ein warmes Feeling verleiht und natürlich auch Geräusche dämpft. Dank der schlanken Form liegt es sehr angenehm und sicher in der Hand. Die Vergrößerung lässt sich noch geräuscharm durch griffige Drehringe an den Okularen einstellen. Das Besondere daran ist der automatische Dioptrienausgleich ADC (Advanced Diopter Compensation), der bei Vergrößerungswechsel automatisch erfolgt, eine extrem aufwändige Mechanik mit Kurvenscheibe sorgt dafür.

Das neue Leica Duovid ist sicherlich hinsichtlich Optik und Mechanik ein außergewöhnliches Fernglas. Neben dem 10+15×50 gibt es noch das Leica Duovid 8+12×42.

Nikons Zoom-Fernglas
Nikon brachte das Zoom Fernglas 10-22×50 Action Zoom XL heraus. Es handelt sich um ein Fernglas mit Porroprismensystem. Die beiden Fernglashälften wurden in veralteter Technik mit zwei Brücken oben und unten miteinander verbunden. Das Fernglas ist 19,3 cm hoch und 18,3 cm breit. Das Gewicht des großen Glases beträgt 950 g. Das Gehäuse wurde voll gummiarmiert, was Rutschsicherheit gewährleistet. Die einfache Optik wurde vergütet, sodass sich ein scharfes Bild ergibt. Sicherlich gehört dieses Fernglas im Nikonsortiment nicht zu den Spitzengläsern, Es ist für das Beobachten bei gutem Licht bis in den Anfang der Dämmerung hinein geeignet. Die Vergrößerung kann im Bereich von 10- bis 22fach schnell und einfach verstellt werden. Es ist in der optischen Qualität mit einem Leica Duovid nicht vergleichbar. Besonders bei hoher Vergrößerung lässt die Bildqualität zu wünschen übrig. Ferner ist Beobachten aus freier Hand dann nicht mehr möglich.

Bildstabilisierte Ferngläser
Zeiss 20x60S
Das bildstabilisierende Fernglas 20x60S von Carl Zeiss arbeitet mit einer mechanischen Bildstabilisierung, unabhängig von einer Stromquelle. Alle relevanten optischen Komponenten „schwingen” entsprechend der Handunruhe mit. Diese ausgeklügelte Technik bewirkt, dass die Lichtstrahlen immer auf derselben Netzhautstelle auftreffen. Das System enthält eine kardanische Aufhängung des Prismenstuhls, ein monolithisches Federgelenk mit entsprechender Rückstellkraft sowie die abstimmbare Dämpfungseinrichtung. Das störende Zittern des Bildes wird per Knopfdruck beseitigt und damit eine sehr hohe Auflösung bei Freihandbeobachtung gewährleistet. Die starke Fokussierwalze, die rechtsseitig auf dem Gehäuse liegt, kann sehr gut erreicht werden.

Auf die Bildstabilisierungstaste ist lediglich ein schwacher Druck nötig für die Aktivierung des mechanischen Bildstabilisators. Man vernimmt beim Drücken bzw. Loslassen allerdings ein dumpfes Geräusch. Das Glas bietet eine hervorragende Optik mit bester Bildbrillanz sowie gestochener Schärfe mit sehr hoher Randschärfe. Das helle Bild ist sehr farbtreu und kontrastreich. Es ist aus freier Hand bestens das Beobachten möglich bei sehr hoher Detailerkennbarkeit. Man erkennt dank binokularen Sehens oft mehr Details als bei Benutzung eines 30fach vergrößernden Spektive. Der Nachteil des 1660 g schweren Zeiss 20x60S liegt in der geringen Führigkeit des voluminösen Fernglases. Das Glas ist wasserdicht.
Mechanisch bildstabilisiertes Zeiss Fernglas (20×60) und Monokular im Vergleich mit Zeiss Design

Selection Fernglas

Canon 15×50 ISAW

Canon arbeitet mit einer elektronischen Bildstabilisierung und bezeichnet die bildstabilisierten Ferngläser mit der Zusatzbezeichnung IS (Image Stabilizer). Microprozessoren registrieren die Bewegungen und bewegen die Vari-Angel-Prismen (VAP), sodass der Lichtstrahl stets an derselben Stelle austritt. Handunruhe wird ausgeglichen. Das System arbeitet zuverlässig und man hat ein klares Bild mit hoher Auflösung und Detailerkennbarkeit zur Verfügung.

Elektronisch bildstabilisiertes Canon-Fernglas

Das Bild ist hell und weist hinsichtlich Brillanz, Farbtreue und Kontrast beste Werte auf. Es ist gestochen scharf mit sehr guter Randschärfe. Canon setzt wie in der Fotografie seine L-Linsen mit Ultra-Dispersion ein, zudem Linsen mit asphärischen Elementen. Sie sorgen mit für eine sehr hohe Randschärfe und Auflösung.

Es handelt sich um ein Porroprismenglas. Der Zentralfokus ist sehr gut erreichbar und lässt sich auch bei Kälte gut bedienen. Die Bildstabilisierung wird nach Drücken eines rechtsseitigen Knopfes aktiviert. Das Gehäuse ist fest. Zur Einstellung der Augenweite lassen sich die Okulare schwenken. Das Glas hat Brillenträgerokulare. Es ist wasserresistent, ein heftiger Regenschauer ist kein Problem. Das gummiarmierte Glas ist recht führig und leicht handhabbar. Die Bildstabilisierung benötigt jedoch eine Stromquelle (zwei AA Alkali Batterien). Die Betriebsdauer beträgt je Batteriesatz bei 25 Grad Celsius 2,5 Stunden. Die Okulare sind mit einem Antibeschlagsystem ausgestattet.

Ferngläser mit Laserentfernungsmesser
Leica Geovid
Der Wunsch nach einem führigen Fernglas mit optischer Spitzenleistung und integriertem Laserentfernungsmesser wurde von Leica mit den Geovids 8×42 bzw. 10×42 und 8×56 BRF verwirklicht.

Die neuen Leica Geovids sind eine gelungene Symbiose zwischen Fernglas und Laserentfernungsmesser. Das Außergewöhnliche daran ist die Spitzenoptik gepaart mit der Führigkeit der Geovids. Immerhin entsprechen die Maße des Geovids denen eines normalen Trinovid Fernglases mit denselben optischen Kenndaten. Das Geovid bleibt handlich wie ein normales Fernglas. Die Balance stimmt, sodass man es sehr ruhig halten kann. Ebenso erstaunlich, dass man nicht mehr Gewicht als bei einem Leica Trinovid Fernglas ohne Laserentfernungsmesser mit sich schleppen muss. Bei 900 Gramm Gewicht fällt einem das Geovid auch im schwierigen oder gar extremen Gelände nicht zur Last. Die optische Leistung kann sich sehen lassen. Geboten wird ein helles, sehrfarbtreues und gestochen scharfes Bild mit hervorragender Randschärfe. Mich überraschte der ausgezeichnete Kontrast. Das Sehfeld des 10×42 ist mit 110 Metern auf 1000 Meter ausreichend groß und voll praxisgerecht.

Selbstverständlich sind da schon Stickstofffüllung gegen Innenbeschlag, abriebfeste Vergütung an Objektiv- und Okularaußenflächen, Wasserdichtheit, Phasenkorrektur mit P40 Schicht, bequemes Fokussierrad, robustes sowie starkes Aluminiumdruckgussgehäuse, Drehaugenmuscheln, damit Brillenträger das gesamte Sehfeld nutzen können, und säurebeständige Vollgummiarmierung. Einzig der Kombiknopf der Leica Ferngläser fiel der Lasertechnik zum Opfer. Am Mitteltrieb-Fokussierrad kann lediglich scharf gestellt werden. Das Rad läuft auch bei großer Kälte sehr gleichmäßig und geschmeidig. Beide Okulare erhielten griffige, gut bedienbare Dioptrienausgleichsräder. Das kleine Batteriefach auf der Unterseite fällt kaum auf.

Der Laser wird durch ein kleines Objektiv an der Mittelachse ausgesandt. Das reflektierte Laserlicht wird vom Objektiv aufgefangen und mittels Strahlenteilerprisma zum Rechner geleitet. Dies geschieht ohne Minderung der Bildbrillanz. Messmarke und Entfernung werden im rechten Okular nach Knopfdruck auf die Messtaste durch LED-Anzeige sichtbar, im Gegensatz zur oft verwendeten, bildmindernden Flüssigkeitskristallanzeige. Auffallend und für die Praxis sehr wichtig, dass blitzschnell gemessen und die Entfernung angezeigt wird. Man hat kaum die Chance während des Messvorganges vom Ziel „herunterzuwackeln”. Solange der Knopf gedrückt bleibt, wird gemessen. So sieht man die sich ändernden Entfernungen bei ziehendem Wild (Scan-Modus). Die Anzeige passt sich automatisch der Umgebungshelligkeit an. Ein Überstrahlen gibt es nicht. Eine praxisgerechte Messung wird auch auf kleine Ziele wie weit entferntes Wild bestens ermöglicht. Ich konnte schwierige, gering reflektierende Objekte wie Nadelwald sicher bis zu etwas über 1100 Meter anmessen. Bei gut reflektierenden Objekten waren es sogar bis über 1300 Meter.

Bushnell Yardage Pro Quest 8×36
Der Bushnell Entfernungsmesser Quest verfügt über ein starkes Kunststoffgehäuse, das komplett gummiarmiert wurde. Das Gerät hat seitliche Griffrippen. Der kleine Mitteltrieb kann schlecht erreicht werden. Das linke Okular kann in der Weite zum rechten Okular verstellt werden. Das rechte Okular hat einen Dioptrienausgleich. Es handelt sich um Brillenträger okulare mit Stülpaugenmuscheln. Der Quest bietet ein helles Bild mit sehr guter Schärfe und gutem Kontrast.

Auffallend waren die Randunschärfe und fahle Bildstellen im Randbereich. Das Bild im rechten Okular hat in der Mitte einen Kreis zum Anvisieren der Objekte. Unten ist es abgeteilt. In einem unten gelegenen Feld erfolgt die Anzeige der Entfernung in Yards und bei zugeschaltetem „Scan” die Anzeige „Scan”. Das Gerät hat ein separates Sendeobjektiv. Es misst hervorragend auch unter schwierigen Bedingungen sowie bei gering reflektierenden Objekten. Mit einer Taste wird der Laserstrahl aktiviert und gemessen. Drückt man eine darunter liegende Taste, dann wird dauernd gemessen, solange man die obere Taste gedrückt hält (= Scan). Man kann mit ziehendem Wild mitfahren und dauernd die sich ändernden Entfernungen ablesen. Das Bushnell Yardage Pro lässt sich noch gut führen. Die Qualität eines hochwertigen Fernglases bietet es aber nicht.

Leupold Windriver RB800 8×32
Ein sehr führiger Entfernungsmesser mit kleinem dritten Objektiv. Das Kunststoffgehäuse wurde voll gummiarmiert. Die Brillenträgerokulare sind fix mit ausziehbaren Augenmuscheln. Es handelt sich um Einzelokularfokussierung mit Rasten, was in der Praxis vor allem bei Nahentfernungen und schwindendem Licht nötig ist. Das Fokussieren erfolgt umständlich. Im rechten Okular wird die Anzeige (Batterie, Yards oder Meter, Entfernung, Zielkreuz) rot eingespiegelt. Per Knopfdruck kann von Meter in Yards umgeschaltet werden. Auffallend die hohe Schärfe bei gutem Kontrast. Gemessen konnte Wald bis rund 760 Meter werden. Im Bereich von bis zu 500 Metern arbeitete der Entfernungsmesser zuverlässig. Man kann den Augenabstand durch Auseinanderziehen des Gerätes justieren.